Ein Lkw-Unfall auf der A2 in Fahrtrichtung Wien bei Kilometer 49 lähmte den Verkehr am Nachmittag des 22. Juni 2017. Die örtlich zuständige Feuerwehr Neunkirchen holte zur Unterstützung den Kran Wiener Neustadt. Die Bergung verlief ohne Komplikationen, aber es fiel auf, dass der Verkehr durch Schaulustige schlimmer behindert wurde, als es die Bergungsarbeiten taten.

Am 22. Juni 2017 stürzte ein Lkw-Sattelzug aus uns unbekannter Ursache auf der A2 in Fahrtrichtung Wien bei km 49 um und blieb auf der Behelfsleitschiene zu liegen. In diesem Bereich ist eine Fahrspur als Gegenverkehrsbereich ausgeführt. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn der mit Bauschutt beladene Lkw auf ein im Gegenverkehrsbereich fahrendes Fahrzeug, vielleicht sogar ein Cabrio, gestürzt wäre. Gott sei Dank wurde niemand schwer verletzt. Der Fahrer wurde zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht. Die Feuerwehr Neunkirchen rückte an und die Feuerwehr Wiener Neustadt unterstützte mit dem Kran. Bevor mit den Bergungsarbeiten begonnen werden konnte, musste der Gegenverkehrsbereich geräumt werden.

Hier kam das erste Problem auf uns zu: Die im Stau wartenden Personen stiegen aus den Autos aus und „verschliefen“ förmlich die Öffnung der Fahrspur. Als die Fahrzeuge dann endlich vorbeifuhren, wurde von den Insassen gefilmt, was das Zeug hielt. Erst als die Fahrspur geräumt war konnte mit den Bergungsarbeiten begonnen werden. Dies dauerte 30 Minuten. 

Als für die Bergungsdokumentation der Leiter des Presseteams der Feuerwehr Wiener Neustadt sich in den Grünstreifen begab, der die beiden Hauptfahrbahnen voneinander trennte, sah dieser in Fahrtrichtung Graz, dass ohne erkenntlichen Grund die Fahrzeuge noch langsamer vorbeifuhren, als auf Seite der eigentlichen Unfallstelle. Auch hier wurde gefilmt und fotografiert. Teilweise von den Beifahrerinnen und Beifahrern. Oft aber von den Lenkern selber – hauptsächlich Männer und Berufskraftfahrer. Als Lenker eines Kraftfahrzeuges sollte man wissen, dass es verboten ist, mit dem Handy während der Fahrt zu hantieren. Außerdem ist es gefährlich, wenn man plötzlich abbremst um zu filmen. Was den Lenker eines Fahrzeuges mit Tullner Kennzeichen nicht davon abhielt, direkt auf Höhe der Unfallstelle (auf der einzig offenen Fahrspur in Richtung Wien) stehen zu bleiben und zu fotografieren. Oft kam es bei diesem, aber auch schon bei vergangenen Einsätzen, zu gefährlichen Situationen, wo nachkommende Fahrzeuge durch das abrupte Stehenbleiben oder weil Lenkerinnen und Lenker mit dem Handy abgelenkt waren. Man hörte auch heute wieder oft die anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer hupen.

Die Feuerwehr Wiener Neustadt hat besseres zu tun, als Leute anzuzeigen. Wir wollen helfen. Wir wollen Leben retten und Gefahren abwehren, so wie es im Niederösterreichischen Feuerwehrgesetz steht. Wir wollen nicht, dass Sie mit 80 oder schneller an der Unfallstelle vorbeifahren. Zügig ist wichtig. Jeder ist durch einen Unfall abgelenkt, das verstehen wir. Aber Sie sind abgelenkt, wenn Sie das Handy zücken und filmen. Dadurch gefährden Sie nicht nur sich und andere Verkehrsteilnehmer. Sie gefährden UNS EINSATZKRÄFTE: Wenn auf Höhe der Unfallstelle ein weiterer Unfall geschieht, werden die Fahrzeugteile zu Geschoßen die uns treffen können.

 

Bitte sorgen Sie dafür, dass WIR ALLE – also auch SIE – gesund wieder heimkommen, indem Sie sich auf den Straßenverkehr konzentrieren. Sie können sicher sein, dass Informationen zu spektakulären Unfällen die Medien liefern können. Was Wiener Neustadt betrifft, so empfehle ich als Nachschlagewerk die Homepage der Feuerwehr Wiener Neustadt unter www.ffwrn.at, die Webseite des Bezirksfeuerwehrkommandos unter www.bfkdo-wiener-neustadt.at sowie alle Lokalmedien wie NÖN und Bezirksblätter mit Ihren Webseiten. Hier werden Sie auch Bildmaterial entweder vom Presseteam oder von professionellen Redakteuren finden. Aber bitte, rufen Sie die Webseite erst auf, wenn Sie sicher daheim sind. Oft brauchen wir auch einen Tag für die Öffentlichkeitsarbeit, denn wir machen diese Arbeit EHRENAMTLICH, also OHNE Lohn und oft auch ohne Dank.

Gefährden Sie nicht sich selbst, Ihre Passagiere, die anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer und vor allem UNS Einsatzkräfte und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den Verkehr vor und neben Ihnen. Fahren Sie zügig aber nicht zu schnell an einer Unfallstelle vorbei. Ist vor Ihnen der Weg frei, so kann nur der einzige Grund sein, stehen zu bleiben, wenn Ihnen die Einsatzkräfte dies durch eindeutige Handzeichen oder den Anhaltestab anzeigen. Und wenn Sie sich auf der Gegenfahrbahn befinden und zwischen Ihnen und der Unfallstelle liegt die Mittelleitschiene sowie ein Grünstreifen, dann fahren Sie ganz normal weiter.

Und auch wenn Ihre Beifahrerin unbedingt noch ein Foto von den sportlichen jungen Männern in Uniform machen will: Wir haben genug davon auf unserer Homepage und die Kollegen der Berufsfeuerwehr Wien veröffentlichen sogar jährlich einen Kalender.

Eine Information am Rande: Es wurden über 60 Lenker dabei fotografiert, welche mit dem Handy Fotos oder Videos von den Arbeiten der Feuerwehr im Vorbeifahren machten. In einer Fahrtrichtung. Die Feuerwehr Wiener Neustadt wird keine Anzeigen erstatten.

Den Bericht der Feuerwehr Neunkirchen sowie weitere Fotos finden Sie unter: https://www.einsatzdoku.at/2017/06/22/noe-bez-wn-schwerer-lkw-unfall-a2-baustellenbereich-wiener-neustadt/