Der Hauprapport 2019 wurde am 22. Juni witterungsbedingt in den Zubau der Feuerwehr Wiener Neustadt am Babenbergerring verlegt. Trotz des wechselnden Wetters fanden viele Zuschauerinnen, Zuschauer und Ehrengäste den Weg zu uns. Im Rahmen des Hauptrapports werden Beförderungen, Ernennungen und Auszeichnungen für die Öffentlichkeit wirksam ausgesprochen.
Der Hauptrapport der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt ist jährlich jene Veranstaltung, bei welcher in würdigem Rahmen die Feuerwehrmitglieder vor den Vorhang geholt werden. Heuer wurde dieser witterungsbedingt in den Zubau am Babenbergerring verlegt.
In seiner Rede sprach Kommandant Josef Bugnar den oft fehlenden soziale Kontakt zwischen den Nachbarn in Wiener Neustädter Wohnbauten an. Alleine im ersten Halbjahr wurde die Feuerwehr Wiener Neustadt zu 19 Türöffnungen gerufen, oft erst Tage oder Wochen nach einem Unfall. „Bitte achten Sie auf Ihre Nachbarn“, so auch der Appell von Bürgermeister Klaus Schneeberger bei seiner Ansprache. Gemeinsam könne man die Freiwillige Feuerwehr massiv entlasten und wenn man sich gegenseitig hilft, erhöht das auch die Lebensqualität in unserer schönen Heimatstadt.
Die vollständige Rede des Kommandanten ist hier nachzulesen.
Im Rahmen des Hauptrapports werden auch immer Beförderungen, Ernennungen und Auszeichnungen ausgesprochen. Diese sind heuer:
Angelobung neuer Feuerwehrmitglieder:
Lukas Bartl, Martin Bernhard, Bruce Radakovits, Lorenz Schadl, Armin Seitner und Patrick Stampfl
Ernennungen
SB Jakob Eichberger wird zum Abschnittssachbearbeiter EDV ernannt.
LM Markus Sommer wird zum Abschnittssachbearbeiter Atemschutz ernannt.
OFM Ing. Matthias Krapp wird zum Gruppenkommandanten-Stellvertreter der 6. Gruppe ernannt und zum Löschmeister befördert.
LM Gerhard Henschel wird zum Gruppenkommandanten-Stellvertreter der 8. Gruppe ernannt.
LM Reinhard Wachter wird zum Gruppenkommadandanten der 4. Gruppe ernannt.
LM Manuel Bugnar wird zum Gruppenkommadandanten der 8. Gruppe ernannt.
Weitere Beförderungen:
Zum Feuerwehrmann werden befördert:
PFM Manuel Dinhof
PFM Patrick Stampfl
Zum Oberfeuerwehrmann werden befördert:
FM Andreas Lindorfer
FM Moritz Lisson
Zum Hauptfeuerwehrmann wird befördert:
OFM Kurt Krenn
Zum Löschmeister wird befördert:
HFM Michael Michalitz
Zum Ehrenhauptlöschmeister werden ernannt:
HLM Gernot Huber
HLM Andreas Lackenbauer
HLM Jürgen Weisgram
Die Tierrettungsmedaille des Wiener Tierschutzvereines in Bronze wird verliehen an:
EABI Alfred Grimm
EHLM Walter Malecek
LM Markus Frick
LM Gerhard Henschel jun.
SB Harald Greiner
HFM Kurt Krenn
OFM Bernd Kraupa
OFM Andreas Lindorfer
FM Maximilian Machek-Rückert
FM Marcel Malecek
FM Jan Muhr
FM Özberk Tezcan
Die Tierrettungsmedaille des Wiener Tierschutzvereines in Bronze mit Lorbeer wird verliehen an:
OFM Fabio Attia
OFM Moritz Lisson
FM Florian Kandelsdorfer
Die Tierrettungsmedaille des Wiener Tierschutzvereines in Silber mit Lorbeer wird verliehen an:
ABI Ing. Richard Berger BA MSc.
Das Verdienstzeichen 3. Klasse in Bronze des NÖ LFV wird verliehen an:
BR Ing. Gernot Gruber von der Ortsfeuerwehr Pöttsching
HBI Ing. Thomas Ernst Dienbauer von der Stadtfeuerwehr Mattersburg
Die Florianiplakette des NÖ LFV erhalten für ihre tatkräftige Unterstützung der Feuerwehr Wiener Neustadt Herr Erich Lehner und Herr Bernd Grossmann von WNTV.
Die Florianiplakette des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes erhält für seine tatkräftige Unterstützung der Feuerwehr Wiener Neustadt Christian Schützl von WNTV.
Das ÖSTA – Sportabzeichen in der Stufe Bronze – Leistungsstufe wird vergeben an:
FM Florian Kandelsdorfer
FM Maximilian Machek-Rückert
Das ÖSTA – Sportabzeichen in der Stufe Silber – Leistungsstufe wird vergeben an:
HFM Manuel Eckenfellner
Das ÖSTA – Sportabzeichen in der Stufe Gold – Leistungsstufe wird vergeben an:
HBI Norbert Schmidtberger
OFM Andreas Lindorfer
Eine Urkunde DANK UND ANERKENNUNG für die erbrachten Leistungen erhält anlässlich seines Ausscheidens aus dem aktiven Feuerwehrdienst EHBM Josef Kolla.
Die silberne Stadtwappennadel wird verliehen an:
HVM Ing. Christian Pruckner
Das Ehrenzeichen für 25jährige verdienstvolle Tätigkeit auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens wird verliehen an:
EHLM Jürgen Weisgram
Das Ehrenzeichen für 40-jährige verdienstvolle Tätigkeit auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens wird verliehen an:
LM Friedrich Bauer
Das Ehrenzeichen für 50-jährige verdienstvolle Tätigkeit auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens wird verliehen an:
EOV Wilhelm Schuller
Ansprache des Kommandanten zum Hauptrapport 2019
Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Festgäste!
Ich freue mich, in so wunderbarer Tradition hier stehen zu dürfen und Sie zum alljährlichen Hauptrapport der Feuerwehr Wiener Neustadt begrüßen zu können. Es ist schön, dass Sie unserer Einladung so zahlreich gefolgt sind.
Kennen Sie Ihren Nachbarn oder Ihre Nachbarin? Wissen Sie, wann diese im Urlaub sind oder wie es ihnen gesundheitlich geht? Diese Fragen mögen Ihnen für einen Hauptrapport komisch vorkommen, allerdings sind diese Fragen wirklich wichtig, um unsere Arbeit in weiterem Sinne zu verstehen! Denn wir vermerken eine steigende Anzahl an Einsätzen, welche auf Vernachlässigung der Nachbarschaft und fehlende Zivilcourage zurückzuführen sind. Diese Einsätze sind oft tragisch – im Ausgang für die Betroffenen wie auch für uns als Einsatzkräfte. So sind wir vermehrt zu Türöffnungen ausgerückt, wo wir leider zu spät gerufen wurden und Menschen, welche keine Angehörigen hatten, verstorben waren. Ich sage nicht, dass man die Personen hätte retten können – aber für uns Freiwillige sind solche Einsätze belastend. Ebenfalls belastend für die Einsatzbereitschaft sind jene Einsätze, welche für den Betroffenen selbst vielleicht dramatisch wirken, aus einer objektiven Sicht aber keine Intervention der Feuerwehr nötig machen. Ich spreche dabei von armdicken Ästen, die man selbst von der Fahrbahn ziehen könnte, Müllsäcke, die auf der Straße liegen oder die Alarmierung der Feuerwehr zu Auspumparbeiten, wo dann der Boden feucht ist oder nur 2 Zentimeter Wasser vorzufinden sind. So wenig Wasser können unsere Pumpen nicht aufsaugen…
Und weil wir gerade von Wasser reden:
Der Klimawandel hat uns endgültig erreicht. Wir merken einen Anstieg an anhaltenden Wetterextremen. Die Erderwärmung führt dazu, dass Wetterzellen länger über uns hängen bleiben, wie es uns die Schneefälle zu Beginn des Jahres bewiesen. Die Übergänge werden zunehmend kürzer und wir schwanken von einem Extrem ins nächste. Auch dies ist eine Herausforderung, welcher sich die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt angenommen hat. Die Alarmpläne werden laufend aktualisiert und unsere Gerätschaften auf die Herausforderungen angepasst. Das bedeutet auch, das der Faktor Mensch immer wichtiger wird. Die beste Ausrüstung hilft uns nichts, wenn meine Kameraden fehlen, die diese bedienen. Ich bin stolz, dass wir unseren Auftrag immer noch erfüllen können und ich einer Feuerwehr vorstehen darf, die in diesem Gebiet bestens aufgestellt ist.
Hier gebührt allen Mitgliedern Dank sich in der Freizeit weiterzubilden und auch im Einsatz tagelang bereit zu sein und zu helfen.
Wichtig dabei ist die Wirtschaft! Freistellungen durch die Arbeitgeber sind zwar noch selten, sind aber essentiell dafür, unseren Einsatz überhaupt erledigen zu können. Nur durch das Freispielen der Mitglieder im Job ist die Tageseinsatzbereitschaft und der tagelange Katastropheneinsatz überhaupt bewältigbar. Auch wenn die Situation zunehmend schwieriger wird.
Eine weitere Herausforderung für uns ist die zunehmende Elektromobilität. Viel wird in diesem Bereich entwickelt und vorangetrieben. Die Einsatztaktik muss sich hier aber massiv ändern. Es wird mehr Wasser am Einsatzort benötigt, um ein Elektrofahrzeug zu löschen. Und die Technik wird komplexer. Umso mehr freut es mich, dass auch hier die Feuerwehr Wiener Neustadt mit bester Ausrüstung und tollen Schulungen voranschreitet, wir mit Tablett – Computern ausgerüstet sind, wo auf wichtige Informationsdatenbanken am Einsatzort zugegriffen werden kann. Damit unsere Bemühungen nicht mit uns älteren Aussterben, ist die Feuerwehrjugend eine der wichtigsten Stützen unserer Feuerwehr. Aus den engagierten Jugendlichen zwischen 10 und 15 Jahren rekrutiert sich die Einsatzbereitschaft der Zukunft. Ich selbst – wie auch mein Stellvertreter Gigi Pfeiffer – war Mitglied der Feuerwehrjugend und mittlerweile rekrutiert sich aus der Feuerwehrjugend ein Großteil der Führungsmannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt.
Diese sinnvolle Freizeitbeschäftigung ist allerdings ein Angebot, welches im ganzen Freizeitgestaltungsangebot der Stadt Wiener Neustadt unterzugehen droht. Deshalb meine Bitte: Denken Sie daran, Ihren Kindern und Enkelkindern die Werte der Gemeinschaft und der Verantwortung der Gesellschaft weiter zu geben. Hilfsbereitschaft und das Gefühl unserer schönen Stadt und unseren Mitbürgern etwas Sinnvolles zurück zu geben sowie Menschleben zu retten: Das ist es, wofür es die Feuerwehr Wiener Neustadt gibt.
In diesem Sinne darf ich zwei Bitten an Sie richten:
Bitte haben Sie Verständnis für unsere ehrenamtliche Tätigkeit. Auch wir werden in der Nacht geweckt und aus unseren Wohnungen und Häusern zum Einsatz gerufen. Damit wir helfen können, sind unsere Gerätschaften nötig. Diese machen Lärm. Auch wenn wir uns etwas zurufen, dann ist das nicht, weil wir lustige Unruhestifter sind. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir unsere freiwillige Pflicht erfüllen.
Und die zweite Bitte, trifft ebenfalls genau Sie, verehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger. Legen Sie bitte Ihren Wert auf Nachbarschaftshilfe und Zivilcourage. Selbstverständlich sind wir für Sie 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche verfügbar, allerdings wird es zunehmend schwieriger zu erklären, warum wegen einem Ast auf der Straße oder einem feuchten Boden die Feuerwehr ausrücken muss und wir von unseren Liebsten weggerufen werden. Oft kann man mit einem Ausreibfetzen oder einem Besen vieles selbst erledigt.
Wie jedes Jahr, darf ich gegen Ende meiner Rede Sie – sehr verehrte Damen und Herren, liebe Bürgerinnen und Bürger – miteinbeziehen.
Wenn Sie selbst keine Zeit haben, uns tatkräftig mit Ihrer Arbeitsleistung zu unterstützen, so haben Sie dennoch eine Möglichkeit, uns zu helfen. Ihre Spende macht es uns möglich, unsere eigenen Mitglieder gesund wieder nach Hause zu ihren Familien bringen zu können. Derzeit erhalten wir jährlich im Durchschnitt 42 Cent pro Einwohner Wiener Neustadts als Spenden im Jahr. Das ist eine beängstigende Quote.
Die wichtigste Einnahmequelle der Feuerwehr ist und bleibt die Spende. Deshalb helfen Sie uns helfen und spenden Sie direkt an uns. Jeder Euro zählt dabei. Bitte spenden Sie! Die Spenden werden von uns an das Finanzamt gemeldet und werden so automatisch bei der Veranlagung geltend gemacht. Auch das wurde uns von der Legislative als Aufgabe zugewiesen.
Ich danke allen Anwesenden und all jenen Unterstützern und Förderern die es heute nicht geschafft haben hier anwesend zu sein für Ihre Treue und Ihre Unterstützung in allen Belangen der Feuerwehr. Vielen Dank an die Bevölkerung, die versteht, was wir täglich tun und was es bedeutet, freiwilliges Feuerwehrmitglied zu sein. Ich danke auch der Stadtverwaltung und der Stadtführung unter Herrn Bürgermeister Klaus Schneeberger und dem zuständigen Referenten für das Feuerwehrwesen Franz Piribauer, dass die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Feuerwehr positiv in die Zukunft blicken kann. Ein ganz großes Dankeschön richte ich an unsere Familien, die viele Entbehrungen auf sich nehmen müssen, weil sie einen Feuerwehrmann zu Hause haben! VIELEN DANK!
Gut Wehr!