Die Freiwilligen Feuerwehren Wiener Neustadt, Sollenau und Weikersdorf standen nach dem Starkregen am späten Abend des 29. August 2019 bis in die Morgenstunden des 30. August im Einsatz. Rund 50 Schadstellen wurden abgearbeitet.
Status 30.8.2019 02:00 Uhr:
30 l / m2 fielen kurz vor 21 Uhr in Wiener Neustadt. In einer zweiten Welle kamen kurz danach nochmals 7 l / m2 hinzu. In der kurzen Zeit brachten konnten die Wassermengen vom ausgetrockneten Boden nicht aufgenommen werden, wodurch es zu einigen massiven Überflutungen und vielen kleineren Wassereintritten kam. Bei einigen kam es zu längeren Wartezeiten, wie Kommandant Branddirektor Josef Bugnar erklärt: „Drei bis fünf Zentimeter Wasser sind mit unseren Pumpen nicht wegzubekommen. Hier benötigen wir Nasssauger. Die Feuerwehr Wiener Neustadt besitzt zwei der sehr teuren Geräte. Aufgrund der Menge der Schadstellen und der teilweise großen Flächen mussten einige leider etwas länger auf die Feuerwehr warten, als man das in Wiener Neustadt gewohnt ist.“ Priorisiert wurden Einsatzstellen, welche mit mehr als 30 Zentimeter unter Wasser standen sowie jene, wo elektrische Anlagen und Fahrzeuge akut gefährdet waren. „Das Problem bei Einsätzen nach Starkregen ist, dass viele gleichzeitig Hilfe benötigen. Wir müssen dann – ähnlich einer ärztlichen Triage – die Prioritäten nach den einlangenden Notrufen und der Rückmeldung der Fahrzeugkommandanten vergeben“, so der Kommandant.
Rund 100 Kellerabteile mussten durch die ehrenamtlichen Feuerwehrmitglieder ausgepumpt werden. Besonders zwei Tiefgaragen und Kellerbereiche von drei Mehrparteiwohnhäuser beschäftigten die Einsatzkräfte. Hier musste mit mehreren Pumpen gearbeitet werden.
Die Einsätze wurden von der Feuerwehrzentrale am Babenbergerring gemeinsam mit der Bezirksalarmzentrale Wiener Neustadt koordiniert. Magistratsdirektor Markus Biffl unterstützte wo es ging bei der Koordinierung der Gemeindekräfte. So konnte ein Spülwagen der WNSKS mit zwei Mann die Kräfte der Feuerwehren ebenfalls unterstützen. „Die Zusammenarbeit mit dem Magistrat, den Kräften der WNSKS und natürlich der Freiwilligen Feuerwehren Weikersdorf und Sollenau war hervorragend. Ich bin stolz als Bezirkskommandant-Stellvertreter so viele tolle, einsatzbereite und schlagkräftige Feuerwehren in unserem Bezirk zu haben. Selbstverständlich bin ich auch stolz darauf, dass uns unser Bürgermeister und unser Magistratsdirektor immer bei solchen Großschadenslagen besuchen und ihre Unterstützung anbieten und auch tatkräftig helfen“, erklärt Bugnar. Die Zivilcourage kam nicht zu kurz: Einige Anrufer meldeten sich in der Bezirksalarmzentrale und stornierten den Einsatz bei ihnen, erklärt Josef Bugnar: „Die Anrufer erkannten, dass ihre Lage sie selbst in den Griff bekommen können. Dort, wo es dann doch nicht ging, haben wir die Kräfte auch hingeschickt.“
Die Kräfte werden noch bis etwa fünf Uhr Früh im Einsatz stehen. „Besonders, wenn unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger aufwachen, werden wir noch ein paar Notrufe hereinbekommen. Ein großes Dankeschön geht an die Familien unserer Feuerwehrmitglieder, die die ganze Nacht ihre Liebsten für den Dienst am Nächsten entbehrten. Aber auch bei den Arbeitgebern muss ich mich jetzt schon bedanken. Unsere ehrenamtlichen Mitglieder müssen alle wieder Arbeiten gehen. Manche werden sich freinehmen“, zeigt sich Josef Bugnar dankbar.
Status 30.08.2019 00:30 Uhr:
Die Feuerwehren Weikersdorf und Sollenau unterstützen die rund 60 Feuerwehrmitglieder der Feuerwehr Wiener Neustadt. In der Kaiserbrunngasse stehen rund 50 Kellerabteile einen knappen halben Meter unter Wasser. Mehrere Pumpen werden dort gerade positioniert. Die Tiefgarage in der Herrengasse wird ebenfalls gerade ausgepumpt. Weitere kleinere Schadstellen werden parallel abgearbeitet. Derzeit stehen knapp 90 Feuerwehrmitglieder von drei Feuerwehren im Einsatz. „Wir ersuchen um Verständnis, dass wir nach Prioritäten vorgehen müssen. 5 Zentimeter Wasser können von unseren Pumpen gar nicht gepumpt werden, weshalb solche Schadstellen hintangereiht werden. Auch verfügen wir nicht über so viele Wassersauger, als dass wir alle Schadstellen gleichzeitig anfahren können“, so Kommandant Branddirektor Josef Bugnar.
Status 29.8.2019 23:30 Uhr:
Die Freiwillige Feuerwehren Sollenau und Weikersdorf wurden zur Unterstützung alarmiert um die Feuerwehr Wr. Neustadt zu besetzen und zu unterstützen. Eine weitere Tiefgarage wurde mit knapp 50 cm unter Wasser gemeldet, welche nun in der Priorität nach oben gerutscht ist. Die gemeldeten Einsatzstellen werden sukzessive abgearbeitet
Status 29.8.2019 23:00 Uhr:
Derzeit steht die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt nach Starkregen im Dauereinsatz. Mit 13 Fahrzeugen und rund 20 Pumpen sind die ehrenamtlichen Helfer seit 20:45 im Einsatz.
Zirka 40 Schadstellen sind bisher gemeldet worden. Hauptsächlich Keller und Tiefgaragen unter Wasser, aber auch mehrere Brandmelderalarme konnten durch die Kräfte der Feuerwehr Wiener Neustadt bereits abgearbeitet werden. Mehrere kleinere Schadstellen mussten aufgrund von vier größeren Schadensstellen (Tiefgaragen, Keller und eine Baustelle um den dort stehenden Kran zu sichern) in der Priorität nach hinten gereiht werden. „Wir arbeiten sukzessive alle Schadstellen der Priorität nach ab. Ich bin mir bewusst, dass Wasser in den eigenen vier Wänden für jeden eine persönliche Katastrophe darstellt. Allerdings können wir mit unseren Kräften, die mit allen Pumpen unterwegs sind, welche uns zur Verfügung stehen, leider nicht überall gleichzeitig sein“, erklärt Branddirektor Josef Bugnar, Kommandant und Einsatzleiter.
Magistratsdirektor Markus Biffl hilft in der Feuerwehrzentrale mit bei der Koordination der Einsatzkräfte. Bürgermeister Klaus Schneeberger und Präsident zum österreichischen Nationalrat Wolfgang Sobotka machten sich selbst ein Bild in der Feuerwehrzentrale und sprachen den im Einsatz stehenden Kräften ihren Dank und ihre Anerkennung aus. „Das Unwetter traf Wiener Neustadt lokal, bis zur Autobahnabfahrt war man auf trockener Straße unterwegs“, so Magistratsdirektor Biffl.
Die Unterführungen waren zeitweise für den Verkehr gesperrt, da durch einen Blitzschlag die Pumpen ausfielen. Dies konnte durch den Straßenmeister und sein Team rasch gelöst werden. Die Feuerwehr musste bei der Unterführung Pernersdorferstraße ein Fahrzeug bergen, welches im Wasser stecken blieb.
Es wird mit einem Einsatz bis nach Mitternacht gerechnet.