In einem Mehrparteienwohnhaus wurde in der Nacht auf den 16. August 2022 ein Brand eines e-Scooters gemeldet. Sofort wurden die Nachtbereitschaft per Hausalarm und Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt per Pager zum Brand im Stiegenhaus alarmiert.
Bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Woche brannte ein Akku eines elektrisch betriebenen Fortbewegungsmittels. War es am Sonntag ein e-Bike Akku, so fing der Akku eines e-Scooters, der im Badezimmer einer Wohnung eines Mehrparteienwohnhauses am Flugfeldgürtel zum Laden angesteckt war, in der Nacht zum Dienstag aus unbekannter Ursache Feuer. Die Bewohner brachten den stark rauchenden e-Scooter ins Stiegenhaus und löschten diesen vorerst ab. Die ersteintreffende Streife der Polizei öffnete die Fenster des Stiegenhauses, um zu lüften.
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt überprüften den e-Scooter und führten weitere Belüftungsmaßnahmen durch. Der Einsatzleiter forderte einen Einwegbehälter an, welcher mit Wasser gefüllt wurde. Der e-Scooter sowie die Teile der Akkus, welche umherlagen, wurden in diesem Wasserbad versenkt und von der Feuerwehr abgestellt. „Diese Maßnahme ist notwendig, da einmal zu brennen begonnene Lithium-Akkus, wenn diese nicht vollständig ausgebrannt sind, noch eine ganze Weile später noch zu brennen beginnen können“, so Einsatzleiter Sigmund Spitzer. Der Besitzer wurde angewiesen, den Scooter fachgerecht bei den WNSKS zu entsorgen.
Die Bewohner kamen auf Anraten des Einsatzleiters bei Verwandten unter. „Es befand sich zwar kein Rauch mehr in der Wohnung, aber die durch den brennenden Akku ausgetretenen giftigen Gase brauchen eine Zeit, bis sich diese endgültig verflüchtigen“, erklärt Sigmund Spitzer, Gehilfe des Kommandos und Leiter der Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt.
Nach eingehender Kontrolle mit der Wärmebildkamera wurde auch der Strom im Badezimmer durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr abgeschaltet. Die Feuerwehr Wiener Neustadt stand mit 16 Feuerwehrmitgliedern knapp eine Stunde im Einsatz.
Die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt empfiehlt, Lithium-Akkus nur unter Aufsicht und auf einer nicht brennbaren Unterlage zu laden. Außerdem ist die Montage von Rauchwarnmeldern besonders in jenen Bereichen, wo Handys oder Sportgeräte geladen werden, dringend zu empfehlen.
Akkubrände sind besonders gefährlich, da diese sowohl giftige Gase wie auch ein späteres Durchzünden von thermisch beaufschlagten Nachbarzellen vorweisen. „Wenn ein Lithium-Akku brennt, dann wird die benachbarte Akkuzelle ebenfalls thermisch beaufschlagt und damit zur Reaktion angeregt. Je nachdem, wie stark das passiert, kann es früher oder später zu einer Reaktion kommen“, beschreibt Ausbildungsleiter Spitzer den Ablauf bei solchen Bränden. „Erste Maßnahme ist auf jeden Fall die Stromzufuhr unterbrechen, den Brandraum verschließen, die Feuerwehr rufen und sich in Sicherheit bringen“, so Spitzer weiter.
Wie die thermische Reaktion eines Lithium-Akkus abläuft hat der Österreichische Bundesfeuerwehrverband in einem ausführlichen Bericht zum Thema Akkumulatoren zusammengefasst. Auch ein Video, welches die Beschädigung einer Zelle simuliert, zeigt, wie rasch der Akku „thermisch durchgeht“.