Die Wärmeleitfähigkeit von Wasser gegenüber der Luft ist 25mal höher, als an der Luft. Dadurch kühlt unser Körper viermal so schnell aus, als an der Luft. Fällt man ins Wasser besteht die Gefahr einer Unterkühlung.
Wärme kann vom menschlichen Körper grundsätzlich durch
- Strahlung
- Verdunstung und
- Wärmeleitung abgegeben werden.
Im Wasser spielt praktisch nur die direkte Wärmeleitung eine Rolle.
Dabei ist zu beachten, dass zwischen dem menschlichen Körper und dem ihn umgebenden Wasser immer ein Temperaturgefälle vorherrscht. Die Wassertemperatur liegt bedeutend tiefer als die Körpertemperatur (zirka 37 °C). Je größer diese Temperaturdifferenz ist (also je tiefer die Wassertemperatur ist), umso mehr kühlt der menschliche Körper ab. Es besteht die Gefahr der Unterkühlung. Gänsehaut und Schüttelfrost sind die ersten Anzeichen.
Um eine Unterkühlung möglichst zu vermeiden, muss man auf jeden Fall
- in kälterem Wasser und
- bei längerem Aufenthalt einen Kälteschutzanzug verwenden.
Die Wärmeleitfähigkeit des Wassers ist 25mal höher als in Luft, daher kühlt man im Wasser zirka 4mal schneller ab als in Luft.
Heimische Gewässer haben häufig Temperaturen um 10 bis 15 °C. Im Winter sind die Temperaturen selten über 8° C. Ist man ins Wasser gefallen, hat dies zur Folge, dass der Körper nur mehr minimal durchblutet wird (der Kreislauf zentralisiert sich): Die Haut erblasst und wird bläulich. Der Körper reagiert mit Muskelzittern. Durch die Bewegung werden die Muskeln angewärmt. Auch die Atmung und der Puls werden in der ersten Phase der Unterkühlung beschleunigt. Je weiter die Abkühlung ins Körperinnere vordringt, umso mehr stellt sich der Organismus auf Notbetrieb um. Atmung und Puls verlangsamen sich wieder. Das Bewusstsein wird getrübt und man wirkt teilnahmslos. Muskeln können erstarren. Erreicht die Temperatursenkung die Schockorgane (Hirn, Herz, Lunge), so kann es zu einer lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörung und zum Herzstillstand kommen. Lähmungserscheinungen können eintreten. Vorteilhaft ist dabei nur, dass das Gehirn den Sauerstoffbedarf drastisch reduziert. Je rascher die Abkühlung eingetreten ist, umso besser sind die Wiederbelebungschancen ohne Folgen einer Hirnschädigung. Ist noch kein Kreislaufstillstand eingetreten, so sollte dennoch keine rasche Aufwärmung erfolgen, da diese die peripheren Blutgefäße erweitern und das kalte Blut zu den zentralen Organen leiten würde. Spätestens dann wäre ein Kreislaufstillstand vorprogrammiert.[1]
„In allen Fällen einer Hypothermie sollte jeder Patient unabhängig vom klinischen Schweregrad aus dem Wasser in eine horizontale Position gebracht werden. In jedem Fall sollte man den Patienten dabei äußerst schonend bewegen. Dabei muss unbedingt eine vertikale Lage des Opfers vermieden werden, um der Gefahr des sogenannten Bergetodes entgegenzuwirken. Hierbei kommt es zu einem Versacken des Blutes in der unteren Körperhälfte und damit zu einem totalen Kreislaufzusammenbruch, an dem der Patient versterben kann.“[2]
Die Erste Hilfe besteht darin, dass der Unterkühlte zugedeckt werden muss. Leichte kreisförmige Massagen über dem Brustbein regen eine langsame Erwärmung an. Beim Kreislaufstillstand muss, wie bei jedem anderen Notfall, mit der Wiederbelebung begonnen werden.
Der Kreislauf von unterkühlten Personen kann so zentralisiert sein, dass diese keinen messbaren Puls haben.
Enge Halsmanschetten müssen gelockert werden, um einen Blutfluss ins Gehirn zu ermöglichen. Wenn ein Transport des Unterkühlten durchgeführt werden muss, sollte dieser möglichst schonend erfolgen.
Auch bei Kältezittern nach einem normalen Tauchgang, darf nicht heiß geduscht werden. Die Gefahr einer Synkope[3] besteht durch das Einschwemmen von kaltem Blut in die zentralen Organe.
Die nasse Kleidung sollte so rasch als möglich gegen trockene ersetzt werden. Warme, mit Honig oder Zucker versetzte, Getränke OHNE Alkohol verabreichen![4]
[1] Vgl. Schinck & Schinck, 2004, S. 66 ff
[2] Liedtke, 2019, S 61
[3] Synkope von griechisch: syn-: zusammen; koptein: schlagen; gilt synonym für Kollaps, Blackout, Zusammenklappen etc.
[4] Liedtke, 2019, S. 57 ff