Wiener Neustadt ist Wind gewohnt: mehr als 40 Tage im Jahr werden Windgeschwindigkeiten von mehr als 6 Beaufort gemessen. Das entspricht „starkem Wind“ und führt dazu, dass sich starke Äste bewegen. Am häufigsten sind in Wiener Neustadt die Winterstürme vertreten, das bedeutet, dass in den Monaten ab November bis April die häufigsten Tage mit „starkem Wind“ anzutreffen sind. In dieser Zeit findet man verteilt auch regelmäßig Tage mit 8 Beaufort und mehr. Ab 8 Beaufort (was „stürmischer Wind“ heißt) geraten Autos ins Schleudern. Bei 9 Bft. spricht man von einem Sturm. Windstärke 12 bedeutet ein Orkan, welcher Verwüstungen hinterlässt.
Sonderform Tornado
Auch Wiener Neustadt musste nach einem verheerenden Tornado im Jahr 1916 eine Schneise der Verwüstung beseitigen. Tornados sind „Windhosen“, die den Boden berühren und Windgeschwindigkeiten zwischen 80 und 470 km/h erreichen können. Dabei können schon bei geringen Geschwindikeiten einer Windhose von 130 km/h Dächer zerstört oder gar gänzlich abgeweht werden. (Vgl. dazu Fujita Damage Class). Bei jener Kategorie des Tornados in Tschechien vom 24.6.2021 (F4 gem. Gebäudeschäden) stürzen gemauerte Wände sogar von Betonbauten ein.
Der Zivilschutzverband informiert
Eine umfassende Information über Vorbeugende Maßnahmen und Verhaltensregeln wurde vom Österreichischen Zivilschutzverband veröffentlicht. Hier finden Sie einen Auszug:
Bauliche Maßnahmen
- Achten Sie auf eine stabile Dachkonstruktion und feste Verankerung im Mauerwerk mit Hilfe von Mauerankern, Schrauben und Metallbändern.
- Installieren Sie Außenrollläden zur Sicherung der Fenster
- Verwenden Sie hagelsichere Glastypen für Gewächshäuser
- Rüsten Sie Ihr Dach hagelsicher aus (Betondachpfannen, verstärkte Bleche oder Spezialfolien mit Kiesschüttung und Seitenabdeckung)
Vorbeugende Schutzmaßnahmen bei Warnung:
- Sichern Sie Gartenmöbel und Lagerungen auf Terassen, Balkonen und in Gärten
- Sichern Sie Müllcontainer, Werkzeuge und andere Gegenstände, die von starkem Wind erfasst werden können (denken Sie daran, auch für Sie schwere Gegenstände zu sichern)
- Gerüste, Markisen, Partyzelte, Abdeckplatten sowie Werbetafeln sollten auf feste Verankerung geprüft werden
- Wenn vorhanden Rollläden herunterlassen um Glasflächen zu schützen
- Überprüfen Sie vor dem Sturm ihre Taschenlampen bzw. Notstromversorgung – Gefahr von Stromausfällen
Verhaltensregeln und Tipps bei schweren Stürmen
- Vorsicht bei Fahrten auf besonders exponierten Straßenabschnitten und Brücken – vor allem besteht Gefahr für große Lastwagen und Wohnanhänger! Beachten Sie die Tipps der Autofahrerklubs!
- Meiden Sie Fahrten und Spaziergänge durch Waldgebiete, Parkanlagen und Alleen. Meiden Sie auch Friedhöfe bei Sturm!
- Fenster und Türen schließen (auch nicht kippen)! Wenn vorhanden, Rollläden oder Fensterläden schließen!
- Verlassen Sie bei Sturm nicht die schützenden Wohnräume
- Wenn Ihr Haus von hohen Bäumen umgeben ist, halten Sie sich nicht im Dachgeschoß auf! Meiden Sie auch Fensterflächen, die zu Bruch gehen könnten!
- Lassen Sie sich nicht von plötzlich eintretender Windstille täuschen!
- Achten Sie auf den weiteren Wetterverlauf – verfolgen Sie Wettermeldungen der ZAMG bzw. über Radio und Fernsehen
- Wenn Sie sich im Freien aufhalten müssen, meiden Sie die Nähe von Gebäuden Gerüsten, hohen Bäumen und Strommasten!
- Parken Sie Fahrzeuge nicht in der Nähe von Häusern oder hohen Bäumen! Parken Sie ihr Fahrzeug in der Garage! Parken Sie nicht auf der Fahrbahn bei Unterführungen! Damit blockieren Sie Zufahrten!
- Zelte und Wohnwagen verlassen! Suchen Sie Schutz in gemauerten Gebäuden!
- Beginnen Sie allfällige Aufräumarbeiten erst nach Ende des Sturmes. Achten Sie dabei auf ausreichenden Abstand zu möglicherweise einsturzgefährdeten Bauten sowie zu abgerissenen Stromleitungen!
- Denken Sie auch an Menschen in Ihrer Umgebung, die hilfsbedürftig sind oder jene, die kein Deutsch verstehen. Sie benötigen Ihre Unterstützung.
Hilfe bei extremen Wetterereignissen durch die Feuerwehr
- ein flächendeckendes Feuerwehrsystem garantiert in rasche Hilfe
- Bei Sturm kann es in der Regel innerhalb einer kurzen Zeitspanne zu einer Vielzahl von Schadensmeldungen kommen. Dies führt zu einer entsprechend hohen Anzahl gleichzeitig zu bewältigender Einsätze.
- Unter Umständen kann das Einsatzpotential der Feuerwehr soweit ausgelastet sein, dass es zu längeren Wartezeiten bis zum Eintreffen von Hilfskräften kommt.
- Grundsätzlich wird jeder Anruf über die Notrufnummer 122 aufgenommen und je nach Dringlichkeit bearbeitet.
- Es ist wichtig, den Schaden möglichst genau zu schildern, z.B. ob Personen verletzt sind oder eine weitere Gefährdung vorhanden ist.
- Aufgrund Ihrer Schilderung der Lage entscheidet die Feuerwehr über die Dringlichkeit, um jedem Hilfeersuchen, abhängig von der Schwere des Ereignisses, schnell und gut nachzukommen.
http://zivilschutzverband.at/de/wissen/27/Sturm-und-Orkan
Solche Ereignisse bringen oft auch starke Regenfälle mit sich. Achten Sie hier auch auf eine Bevorratung von Schaltafeln zur Sicherung von Kellereingängen / Hauseingängen sowie Kellerfenster vor Oberflächenwasser.
Warnung durch KATWARN
Die App KATWARN finden Sie in Ihrem APP-STORE! Das Informationssystem wird durch die Bundeswarnzentrale für Warnungen an die Bevölkerung verwendet.
Mehr Informationen unter https://www.bmi.gv.at/204/katwarn/start.aspx