Zu einem Gasgeruch wurde die Feuerwehr Wiener Neustadt am 3. Dezember um 10:13 durch die Rettungsleitstelle alarmiert. Dass es sich um einen massiven Kohlenmonoxidzwischenfall handeln sollte, stellte erst die Feuerwehr durch die Erkundung fest.
Die Rettungsleitstelle „Notruf 144“ verständigte über die zuständige Bezirksalarm- und -warnzentrale am Babenbergerring die Feuerwehr Wiener Neustadt zu einem Einsatz in die Asylunterkunft in der Pottendorferstraße in Wiener Neustadt. Die Meldung war „Gasgeruch, eine leblose Person“. Sofort rückte die Feuerwehr Wiener Neustadt zu einem Gasgebrechen mit Menschenrettung aus. Schon bei der Ankunft der Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten diese den Geruch einer nicht vollständigen Verbrennung wahrnehmen.
Sofort rüstete sich ein Atemschutztrupp aus und betrat das Gebäude. Das mitgeführte Warngerät meldete schon im Freien eine nicht unerhebliche Konzentration des farb- und geruchlosen Gases Kohlenmonoxid (CO), welches das Produkt einer unvollständigen Verbrennung ist. Einige der jungen Asylwerber waren bereits aus dem Gebäude geflüchtet. Ein männlicher Asylwerber wurde bereits vom Roten Kreuz ins Krankenhaus gebracht..
Das Gebäude wurde vom Atemschutztrupp betreten, welcher den Auftrag zum Lüften hatte. Da die Türen verschlossen waren, wurden diese gewaltsam geöffnet. Dabei entdeckte der Atemschutztrupp drei weitere Asylwerber, welche vom Trupp in Sicherheit gebracht wurden. Das Messgerät zeigte im Gebäude noch immer eine noch höhere Konzentration CO als im Freien.
In der Zwischenzeit informierte das Krankenhaus Wiener Neustadt die Bezirksalarmzentrale, dass die Ärzte beim bewusstlosen Asylwerber eine „massive Kohlenmonoxidvergiftung“ festgestellt haben und dass die Zentrale die Einsatzkräfte unbedingt darüber informieren sollte.
Bei der weiteren Erkundung stellten die Feuerwehrmänner fest, dass die Tür zum Heizraum vibrierte. Die Feuerwehr verschaffte sich mit einem Bolzenschneider Zugang zu dem Heizraum und stellte fest, dass der Heizkessel massiv überhitzt war. Sofort wurde eine Rückzugswarnung an alle Einsatzkräfte weitergegeben und eine Absperrung im Radius von 200 Metern befohlen. „Der Kessel war derartig überhitzt, dass akute Berstgefahr vom Kessel ausging“, erklärt der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr und Einsatzleiter Josef Bugnar.
Die Heizungsanlage wurde durch Betätigen des Hauptschalters außer Betrieb genommen und der Druckrückgang durch das Mannometer überwacht. Der Druck im Kessel ging sofort zurück. Der rasche Einsatz der Feuerwehr hat schlimmeres verhindert.
Was das Überhitzen des Kessels ausgelöst hat ist derzeit Stand der Ermittlungen.
Die Sperre der Pottendorferstraße und des Gebäudes konnte wieder aufgehoben werden, als der Druck im Kessel vollständig abgebaut war. Die Feuerwehr belüftete das Gebäude und sicherte den Heizraum durch ein neues Vorhängeschloss. Ein Heizverbot wurde bis zur vollständigen Klärung der Ursache und Revision der Heizungsanlage durch die Feuerwehr ausgesprochen.
Die Feuerwehr stand etwas mehr als eine Stunde mit 14 Mann und drei Fahrzeugen im Einsatz. 20 Personen waren insgesamt aus dem Gebäude geflüchtet, drei davon durch den Atemschutztrupp in Sicherheit gebracht. Acht Personen wurden ins Krankenhaus gebracht, eine Person davon bewusstlos.
Nähere Informationen zu Kohlenmonoxid, der Wirkungsweise und der empfohlenen Vorbeugung finden Sie unter http://www.ffwrn.at/inde