Ein Rauchfangkehrer nahm im Stiegenhaus eines Mehrparteienwohnhauses im Viertel Kriegsspital in Wiener Neustadt am frühen Nachmittag des 21. März 2020 Brandgeruch wahr. Auch in mehreren Wohnungen war der Geruch feststellbar, so die Meldung. Die Tagesbereitschaft der Feuerwehr Wiener Neustadt machte sich sofort auf den Weg zum vermeintlichen Wohnungsbrand.
Da kein augenscheinlicher Brand feststellbar war, ging man zunächst von einem Kabelbrand aus. Also wurden zwei Kameraden der Feuerwehr Wiener Neustadt gemäß der internen Hygienevorschriften mit Einwegschutzanzug sowie Maske, Schutzbrillen und Gummistiefel zur Erkundung in alle Wohnungen entsandt. Bei der näheren Erkundung war der Brandgeruch aus einer Wohnung besonders stark feststellbar. Trotz mehrfachen Klopfen öffnete der Wohnungsmieter die Türe, verweigerte den Zutritt in die Wohnung mit den Worten „Corona, Corona“, aus Angst, dass die Feuerwehrmitglieder den Virus in seine Wohnung tragen würden. Erst nach Intervention der Polizei und den Hinweis auf die entsprechende Ausrüstung, die die Männer anhatten, konnte die Feuerwehr in die Wohnung vorrücken. Dort wurde ein illegaler Ofen festgestellt, welcher nicht ordnungsgemäß gemeldet und angeschlossen war.
„Das Vorgehen unter Schutzausrüstung wurde am Einsatzort belächelt. Aber dies schützt nicht nur uns Einsatzkräfte, sondern auch die Wohnungsmieterinnen und -mieter“, so Kommandant und Einsatzleiter Josef Bugnar.
Der Rauchfangkehrer verhängte ein Heizverbot. Die Kameraden der Feuerwehr Wiener Neustadt konnten aber nicht sofort einrücken: „Die beiden Feuerwehrmänner, die mit Schutzausrüstung in die Wohnungen vorgegangen sind, mussten gemäß unserer Dekontaminationsrichtlinie sich noch am Einsatzort umkleiden. Die Einsatzausrüstung der beiden wurde danach im Feuerwehrhaus in unserer eigens aufgebauten Dekostraße dekontaminiert“, erklärt Branddirektor Josef Bugnar.
Die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt bleibt vorerst mit der Einsatzbereitschaft von neun Mann im Feuerwehrhaus, um für die Einsätze nicht alle Feuerwehrmitglieder mit Pager einzuberufen und so eine Eindämmung des Viruses zu unterstützen. „Die Moral ist gut und auch die Kameradschaft ist hervorragend“, erklärt Josef Bugnar. „Wir haben sogar einen eigenen Kameraden, der zwar aus beruflichen Gründen keine Einsatzbereitschaft machen kann, sich aber um unsere Reservisten kümmert und für diese Einkaufen geht“, zeigt sich der Feuerwehrkommandant der Neustädter Freiwilligen stolz. „Gemeinsam schaffen wir das!“ #WirNeustadt