Die Sirenen heulten am 7. Juni 2021 gegen 19:11 Uhr mit dem Programm „FEUER“. In Wiener Neustadt bedeutet dies, dass ein Brand in der Stadt Wiener Neustadt eine Bedrohung für Leib und Leben darstellt und massiven Personaleinsatz verlangt. Im Zehnerviertel brannte ein Schuppen fast vollständig ab, während die Flammen ein Wohngebäude bedrohten. Unter massivem Personaleinsatz konnte der Brand in rasch gelöscht werden. Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten dauerten aber bis nach Mitternacht an. Verletzt wurde niemand.
Ein Anrainer meldete gegen 19 Uhr über den Notruf 122 an die Bezirksalarmzentrale am Babenbergerring, dass in der Sonnwendgasse im Wiener Neustädter Zehnerviertel schwarzer Rauch aufsteigen würde. Während das erste Fahrzeug noch am Weg zur Einsatzstelle war, ließ der Gruppenkommandant bereits weitere Einsatzkräfte nachalarmieren, da die Rauchschwaden auf ein größeres Brandereignis hindeuteten.
Vor Ort eingetroffen, ging der erste Atemschutztrupp zum Erstangriff vor, während der Gruppenkommandant die Lage erkundete. In einem stark verwachsenen Garten brannte ein Nebengebäude, welches sich über mehrere Grundstücke erstreckte. Das Feuer war zu diesem Zeitpunkt bereits auf einen Großteil des Dachstuhls und den Innenraum fortgeschritten. „Als wir in den Innenhof vordrangen, war die Hitzeentwicklung derart heiß, dass eine Erkundung nur unter Atemschutz und mit einem Strahlrohr weiter durchgeführt werden konnte“, so Brandrat Norbert Schmidtberger, ersteingetroffener Offizier am Einsatzort. Der Brandherd lag inmitten eines Gartens in einem Schuppen, welcher an drei Liegenschaften direkt angrenzte. Als einer der ersten Trupps zum Schuppen vordrang, wurden Gasflaschen gemeldet, welche unverzüglich unter massiver Kühlung aus dem betroffenen Bereich entfernt wurden. Aufgrund der Lage des Brandes und dem absehbar notwendigen massiven Personaleinsatz, wurde um 19.11 Uhr auf die Alarmstufe B4 erhöht und der Sirenenalarm in Wiener Neustadt ausgelöst. Somit standen innerhalb kürzester Zeit fast die gesamte Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt im Einsatz.
Mit den nun fortlaufend eintreffenden Verstärkungskräften wurde der Brand umfassend bekämpft. Insgesamt waren sechs Angriffsleitungen, vier unter schwerem Atemschutz und zwei über Hubrettungsgeräte, erforderlich, um eine Brandausbreitung auf ein angrenzendes Wohnhaus zu verhindern, den Fortlauf des Feuers am Dachboden des direkt an den Schuppen angrenzenden Hauses aufzuhalten und das Feuer in weiterer Folge abzulöschen. Bereits 25 Minuten nach der Alarmierung, also um 19:25 Uhr, wurde ein Brechen der Brandintensität gemeldet. 24 der insgesamt 56 eingesetzten Feuerwehrmänner standen unter Atemschutz in der ersten Linie bei der Brandbekämpfung im Einsatz. „Ich bin wahnsinnig stolz, dass wir in Wiener Neustadt eine so schlagkräftige Feuerwehr besitzen“, lobt Franz Piribauer, Stadtrat für Blaulicht-Organisationen Wiener Neustadts, die Arbeit der Feuerwehr. „Ohne das beherzte und taktisch perfekt geschulte Vorgehen unserer Feuerwehr wäre der Brand sicherlich anders ausgegangen“, so Piribauer weiter.
„Tatsächlich war die Schlagkraft für diese Brandintensität unser großes Plus“, erklärt auch Branddirektor und Einsatzleiter Christian Pfeiffer. „Nur durch den koordinierten Angriff über vier Fronten konnte die Brandintensität so rasch gebrochen und der Brand selbst nach nur so kurzer Zeit gelöscht werden“, zeigt sich Pfeiffer stolz auf seine Truppe.
Gegen 20 Uhr wurde Brandaus gemeldet und es wurden in weiterer Folge noch Glutnester bekämpft. Durch die Baubehörde wurden an den betroffenen Grundstücken Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. So wurde durch den Lokalaugenschein von Magistratsdirektor Mag. Markus Biffl und Stadtbaudirektor DI Manfred Korzil die Sperre von drei Liegenschaften verhängt. Neben der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt stand auch die Exekutive mit einem Brandursachenermittler im Einsatz. Die Brandursache ist derzeit Gegenstand von polizeilichen Erhebungen. Das Rote Kreuz stand mit einem Rettungswagen zur Absicherung der Feuerwehrkräfte vor Ort im Einsatz. Die Hauptkräfte der Feuerwehr Wiener Neustadt rückte nach rund zweieinhalb Stunden in das Feuerwehrhaus ein.
Die Besatzung eines Tanklöschfahrzeuges führte die Brandwache durch, im Zuge welcher im Kellerbereich ein massiv erhöhter CO Wert von 1.700 ppm und ein Übertritt der Explosionsgrenze festgestellt wurden. Daraufhin wurde ein zweites Tanklöschfahrzeug mit Atemschutzgeräteträgern nachalarmiert. Mit einem Be- und Entlüftungsgerät und einem entsprechend in Stellung gebrachten Druckbelüfter wurde der Keller belüftet. „Vorsorglich wurde der Anwohner der betroffenen Liegenschaft ausquartiert und muss die Nacht im Hilton verbringen“, so Schmidtberger, der die Brandwache leitete.
Am nächsten Morgen wird der Wohnbereich neuerlich gemessen. Ist die Schadstoffintensität unter den Schwellenwerten, darf der Wohnraum wieder betreten werden. Die letzten Kräfte rückten um 00:25 Uhr ein.
Um 08:30 Uhr wurde eine neuerliche Messung durchgeführt. Alle Werte waren im Normalbereich, weshalb zumindest der Wohnraum für den Besitzer wieder freigegeben werden konnte.