In der Küche einer Wohnung am Eyerspergring brach am Morgen des 4. Februar 2022 ein Feuer aus. Eine Bewohnerin und ihre Katzen wurden von den Flammen in der Wohnung eingesperrt und sie rief die Feuerwehr zu Hilfe. Kurz darauf trafen weitere Notrufe ein. Dem Disponenten in der Alarmzentrale am Babenbergerring wurde eine um Hilfe rufende Frau und starker Rauch aus der Wohnung gemeldet.
Unverzüglich wurde die Drehleiter zur Menschenrettung mit zwei im Haus befindlichen Feuerwehrmitgliedern entsendet und parallel die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt über Funkrufempfänger und SMS zum Wohnungsbrand alarmiert. Kurz darauf rückte auch ein Tanklöschfahrzeug aus. Am Einsatzort angekommen wurde Branddirektor Christian Pfeiffer von seinem Stellvertreter Norbert Schmidtberger, welcher mit der Drehleiter ausrückte, mit den wichtigsten Informationen in die Lage eingewiesen.
„Beim Eintreffen der Feuerwehr war der Fluchtweg im Gangbereich dicht verraucht. Die eingeschlossene Person wurde durch die Drehleiter sofort gerettet. Weitere drei Personen konnten ebenfalls durch unsere Einsatzkräfte begleitet das Haus verlassen. Aufgrund dessen wurde ein Trupp von drei Mann unter umluftunabhängigen Atemschutz sofort zur Brandbekämpfung entsandt. Ein weiterer Trupp übernahm Kontrollen der Wohnungen und die taktische Belüftung des verrauchten Bereichs“, so Pfeiffer.
Kurz darauf traf ein Hilfeleistungsfahrzeug ein und übernahm die Löschwasserversorgung des ersten Tanklöschfahrzeuges.
Eine kurze Schrecksekunde für den ersten Atemschutztrupp konnte rasch geklärt werden: Aus einer Wohnung wurden Schreie, welche wie Babyweinen klangen, wahrgenommen. Der Einsatzleiter ließ sofort die Wohnungstüre einer Wohnung im Stockwerk der Brandwohnung aufbrechen. Es stellte sich heraus, dass das Wehklagen von einer Katze stammte, die aufgrund des Brandes vollkommen verschreckt war. Der Trupp ging mit einer Löschleitung weiter vor und drang in die Brandwohnung ein, wo der Herd bereits im Vollbrand stand. Die Hitzeentwicklung brachte den Fernseher im benachbarten Wohnzimmer zum Schmelzen und auch die Fenster waren so verzogen, dass diese beim Öffnen zur Schaffung einer Abluftöffnung für die taktische Ventilation (wie die Belüftung im Feuerwehrjargon genannt wird) dem Atemschutztrupp entgegenfielen. Mit gezielten Hüben aus dem Strahlrohr konnten die Flammen niedergeschlagen werden und die Brandintensität bereits nach wenigen Minuten gebrochen werden.
„Der rasche und direkte Innenangriff zeigte sofort Wirkung. In Kombination mit der Belüftung des Gangbereichs und des Brandraums konnte auch ein größerer Schaden verhindert werden“, erklärt Pfeiffer.
Ein Atemschutztrupp konnte noch eine weitere Katze retten. Die Katzen wurden ins Tierschutzhaus zur Versorgung gebracht. Die gerettete Person und weitere geflüchtete Personen wurden vom Roten Kreuz unter Einsatzleitung von Mato Brcinovic betreut.
Die Exekutive übernahm die Straßensperre und ein Bezirksbrandermittler traf noch während der Nachlöscharbeiten ein. Dieser wurde vom ersten Atemschutztrupp und vom Einsatzleiter über die Einsatzumstände, die Lage des Brandes beim Eintreffen der Feuerwehr und über die Maßnahmen durch den Atemschutztrupp informiert. Die Brandursache wird von ihm ermittelt und ist zum Zeitpunkt dieser Presseaussendung noch nicht bekannt.
„Besonders hervorzuheben ist die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Rotem Kreuz und der Wiener Neustädter Polizei mit der Feuerwehr Wiener Neustadt. Wir sind sehr froh, dass hier so ein friktionsfreies und angenehmes Arbeitsklima herrscht. Man merkt einfach, dass die Professionalität der Einsatzorganisationen auf gegenseitige Wertschätzung trifft“, zeigt sich Pfeiffer stolz auf das Arbeitsklima am Einsatzort.
Direkt am Einsatzort wurden die Atemschutzgeräte gleich gereinigt und aufgefüllt, um die Einsatzbereitschaft sofort wieder herzustellen. „Einsatzhygiene ist besonders wichtig. Die heute verarbeiteten Stoffe sorgen für dichten, schwarzen Rauch, dessen Ruß sich auf den Geräten, unserer Kleidung und unseren Helmen ablegt. Deshalb werden die Geräte sofort gereinigt, um nicht zu viel zu verschleppen. In der Feuerwehr werden dann die Uniformen sofort gewaschen“, erklärt Pfeiffer.
Nach knapp zwei Stunden konnten die insgesamt 24 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt mit ihren sieben Fahrzeugen wieder einrücken.