Unser Wiener Neustadt
Die Feuerwehr Wiener Neustadt ist eine von rund 1700 freiwilligen Feuerwehren in Niederösterreich. Die Gefahrenpotentiale und die unterschiedliche Nutzungen in unserer Heimatstadt sind aber in kaum einem anderen Pflichtbereich nur EINER Feuerwehr so unterschiedlich und in dieser Menge vorhanden.
Im Feuerwehrdienst spricht man von „Gefahrenpotentialen“. Dieses Wort umschreibt all das, was zu einem Feuerwehreinsatz führen oder einen Feuerwehreinsatz erschweren kann.
Wiener Neustadt birgt einiges an Gefahrenpotentialen. Neben den an die 41.000 Einwohnern pendeln täglich ca. 25.000 Schülerinnen, Schüler, Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Schließlich ist Wr. Neustadt auch die größte Schulstadt Niederösterreichs. Aber auch die Industrie und der Verkehr bilden „Gefahrenpotentiale“. So sind im Stadtgebiet zwei SEVESO-II-Betriebe beherbergt. Dies sind Betriebe, die „besonderes Gefahrenpotential für Gesundheit und/oder Umwelt“ bergen, benannt nach einer italienischen Stadt, nahe welcher ein schreckliches Chemieunglück in den 1970er Jahren große Teile der Bevölkerung verseuchte. Auch Österreichs größter Eisenbahnverkehrsknotenpunkt für den Personen- & Güterverkehr der ÖBB führt auf seinen Linien im Schnitt 400 Reisezüge und 400 Güterzüge (in Spitzenzeiten sind insgesamt 1200 Züge auf den Strecken in Wiener Neustadt unterwegs) durch unsere Stadt. 2500 Betriebe machen das Stadtgebiet nicht nur zu einem Wirtschaftsfaktor, sondern bilden auch einen Großteil der Ausrückungen im Bereich der automatischen Brandmeldeanlagen. Die Hauptverkehrsadern unserer Region B17 (Triester Bundesstraße), A2 (alleine hier bewegen sich im Wirkungsbereich der FF Wr. Neustadt werktags täglich 8847 Fahrzeuge über 3,5 Tonnen) und S4 (Mattersburger Schnellstraße – werktags täglich 1918 Fahrzeuge über 3,5 Tonnen) sind an der Spitze der Aufzählung der Einsatzorte zu finden. Zwei Flugplätze runden die Liste der potentiellen Gefahren der auf einer Erdbebenlinie gelegenen Stadt ab.
Im Stadtgebiet der Statutarstadt Wiener Neustadt ist unsere Feuerwehr alleine für das Gemeindegebiet und die Hauptverkehrsverbindungen zuständig. Einzig die Betriebsfeuerwehr des Krankenhauses entlastet die Tätigkeit unserer freiwilligen Helfer im Bereich der Brandmeldealarme im Krankenhaus. Das Neustädter Schwerpunktkrankenhaus mit rund 1700 Mitarbeitern nimmt jährlich 40.000 Patienten stationär auf. Hier ist die Feuerwehr als Unterstützung aber ebenso in Bereitschaft Hilfe zu leisten.
In Wiener Neustadt ist man von der Zentrale am Babenbergerring aus für das gesamte Gemeindegebiet zuständig. Ungefähr 1500 Einsätze fährt die Feuerwehr Wiener Neustadt. Um die rund 150 freiwilligen Mitglieder der Feuerwehr nicht jede Nacht aus dem Bett per Funkrufempfänger zu holen, führte man bereits 2008 eine sogenannte Nachtbereitschaft ein. Vier ehrenamtliche Mitglieder schlafen im Feuerwehrhaus und sind somit die Speerspitze bei allen Einsätzen. Die Ausrückzeit, also jene Zeit vom Eintreffen des Notrufs bis zum Verlassen des ersten Fahrzeuges der Fahrzeughalle, konnte an die Zeiten einer Berufsfeuerwehr angepasst werden. Diese Lösung hilft besonders den nachrückenden Einsatzkräften. Es können nicht nur durch das rasche Ausrücken Menschenleben gerettet werden, auch die Erkundung, also die Erkennung von Gefahren und dem tatsächlichen Ausmaß des Einsatzes vor Ort, kann so rascher und effizient durchgeführt werden. Somit können die nachrückenden Einsatzkräfte gleich bei der Anfahrt instruiert werden.
Zusätzlich zu dieser das ganze Jahr über durchgeführten Bereitschaft wird in den Sommermonaten von Ende Mai bis Anfang September an Sonn- und Feiertagen eine Bereitschaftsgruppe in der Feuerwehr stationiert. Diese sichern besonders an heißen Tagen in den Ferien eine rasche Ausrückrückzeit, wie im August 2011, wo die Sonntagsbereitschaft nach Eintreffen der ersten Notrufe innerhalb von fünf Minuten mit drei Fahrzeugen den Übergriff eines Garagenbrandes auf ein dort abgestelltes Fahrzeug sogar verhindern konnte.
Viele der Gefahren gehen auch von den rund 23.000 Haushalten in Wiener Neustadt aus. Vergessene Speisen am Herd oder brennende Gestecke sind nur zwei von vielen Ursachen für Ausrückungen in private Haushalte. Um diesen Gefahren besonders im Vorfeld entgegenwirken zu können, gibt es im Feuerwehrhaus am Babenbergerring unser Brandschutzzentrum, welches jeden ersten Montag im Monat besetzt ist und die Bürgerinnen und Bürger rund um den Brandschutz informiert. Auch die regelmäßigen Feuerlöscherüberprüfungen können hier durch Spezialisten erledigt werden.
All die Vorbereitungen, die Ausrüstung und das ehrenamtliche Engagement dienen einzig dem Wohle unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Allerdings sind auch wir von IHNEN abhängig. Aufmerksame und genaue Angaben beim Abgeben von Notrufen erleichtern uns die Arbeit und sind für einen raschen Einsatz immens wichtig. Und Ihre Spende hilft uns, unsere Ausrüstung am neuesten Stand zu halten um auch für die weiteren Jahre unser eigenes Leben im Rahmen der Hilfeleistung für Sie nicht ungeschützt aufs Spiel setzen zu müssen.