Auch in einer Justizanstalt kann ein Feuer ausbrechen. Die Gegebenheiten hier sind aber anders, als in Freiheit. Die Rahmenbedingungen der Brandbekämpfung im geschlossenen Vollzug waren der Hintergrund der am 30. September 2014 stattgefundenen Gemeinschaftsübung der Brandschutzgruppe der JA Wiener Neustadt und der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt.
Der Brand am Dachboden der Justizanstalt Wiener Neustadt wurde als Ausgangslage angenommen. Erst vor wenigen Monaten ist eine leerstehende Zelle ausgebrannt. Eine Zigarette wurde unter die Matratze im leeren Haftraum gelegt. Der Brand wurde aufgrund der dichten Räume erst bemerkt, als dieser Schwelbrand von selbst wieder aus war. Gott sei Dank war kein Personenschaden zu beklagen, so Bundesbrandschutzbeauftragter der Justizwache Adolf Binder, der selbst Bezirkskommandant der Feuerwehren im Bezirk Mattersburg ist und somit die Anforderungen an den abwehrenden Brandschutz bestens kennt.
Für unsere Feuerwehrmitglieder war es wichtig, die Gegebenheiten zu erkennen, die ein Brand in einem geschlossenen Vollzug mit sich bringt, erklärt BR Josef Bugnar, Kommandant der Feuerwehr Wiener Neustadt. Unsere Mitglieder haben sich für die ausgesprochen realistische Übung allesamt vormittags frei nehmen müssen. Nur unter solchen Bedingungen können wir eine Übung realistisch durchführen.
Aus Sicht der Justizwache sind solche Übungen immer wie ein Realfall zu betrachten. Wir können nicht einen kleinen Bereich abschotten. Bei jedem Alarm müssen die Insassinnen und Insassen in Ihre Hafträume gebracht werden. Im Falle dieser Übung wurde angenommen, dass der Deckenbereich einsturzgefährdet sein könnte, weshalb der Frauentrakt evakuiert wurde und die Insassinnen in den Turnsaal verlegt wurden. Bevor nicht alle Insassen in ihren Hafträumen oder einem gesicherten Bereich sind, können wir die Tore für die Feuerwehr nicht öffnen, so Justizwachkommandant Chefinspektor Andreas Stangl.
Die zwei vermissten Personen konnten im Dachstuhl trotz dichter Verrauchung rasch gefunden werden und die simulierte Brandbekämpfung mit der Verlegung der Schlauchleitung konnte als erfolgreich eingestuft werden. Wir hoffen, dass noch kleine Zusätze in der Einsatzvorbereitung baulich hinzugefügt werden. Eine Steigleitung würde unseren Einsatz um gut sechs Minuten verkürzen, da das Verlegen der Schlauchleitung wegfiele, so Bugnar. Unser Einsatz war aber optimal mit den Mitglieder der Brandschutzgruppe koordiniert und es war für uns wichtig zu erkennen, welche Gegebenheiten in einer JA anders sind, um uns taktisch auf diese Aufgabe einstellen zu können.
Solche Übungen sind für die Zusammenarbeit unbedingt notwendig. Gerade auf Leitungsebene ist es unerlässlich sein Gegenüber und dessen taktischen Notwendigkeiten zu verstehen, um das Sicherheitsniveau so hoch als möglich zu halten, unterstreicht Oberstleutnant Christian Zamecnik, Anstaltsleiter der JA Wiener Neustadt, die Wichtigkeit solcher Übungen und zeigte sich sichtlich stolz auf die Arbeit seiner Truppe.