Aufgrund des großen Erfolges der letztjährigen Übung wurde heuer erneut im Rahmen einer Sonntagsbereitschaft der 3. Gruppe eine größere Übung mit dem Roten Kreuz Wiener Neustadt organisiert. Unter der Federführung des Feuerwehrmedizinischen Dienstes und dem Gruppenkommandant BM Thomas Malecek wurde eine ganztägige Einsatzübung geplant und gemeinsam mit dem Roten Kreuz Wiener Neustadt durchgeführt, bei denen die Übenden mit einigen Überraschungen gefordert wurden.
Geübt wurden zwei größere Szenarien. Mehrere eingeklemmte Personen und ein Fahrzeugbrand am Vormittag und ein Kellerbrand nach einer Explosion mit mehreren Verletzten am Nachmittag.
Beide Stationen, bei denen insgesamt fast 40 Einsatzkräfte von Rettung und Feuerwehr teilnahmen, konnten erfolgreich abgeschlossen und alle Übungsziele eingehalten werden.
Die Übung im Detail:
Nach einer Meldung über einen Verkehrsunfall wird unser Vorausrüstfahrzeug zur Fahrzeugbergung alarmiert. Am Einsatzort eingetroffen finden die Feuerwehrleute ein Fahrzeug in Vollbrand und einen Verletzten vor, der sich im Zuge der ersten Löschhilfe Verbrennungen an Armen und im Gesicht zugezogen hatte.
Die ersteintreffende Mannschaft führte unter Atemschutz und mithilfe der Polylöschanlage des VRF die erste Brandbekämpfung durch und versorgte den Verletzten.
Nachdem kurze Zeit später die angeforderte Verstärkung in Form zweier Tanklöschfahrzeuge und eines Rettungswagens eingetroffen war, konnte der Fahrzeugbrand erfolgreich abgelöscht und der Verletzte an den Rettungsdienst übergeben werden.
Der Verletzte gab während der Versorgung durch die Sanitäter an, dass seiner Meinung nach ein zweites Fahrzeug an dem Unfall beteiligt war.
Nach einer kurzen Suche wurde dann ein am Dach liegendes Auto gefunden, in dem mehrere Personen unterschiedlichsten Grades verletzt und im Fahrzeug eingeschlossen oder eingeklemmt waren.
Damit begann der stressige Teil für die Einsatzkräfte.
Während sich die anwesenden Kräfte umgruppieren mussten und mit der Rettung und Versorgung der Schwerverletzten begannen, wurden weitere Rettungsmittel angefordert.
Bei der Rettung der Eingeklemmten kamen mehrere hydraulische Rettungsgeräte zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit den Rot Kreuz- Kräften konnten alle Verletzten schonend aus dem Fahrzeugwrack gerettet werden. Sie wurden anschließend von einem Notarzt- und mehreren Rettungsmitteln versorgt und abtransportiert.
Nach der Mittagspause folge die zweite Station:
Nach einer Explosion gehen in der BAZ Wiener Neustadt mehrere Notrufe ein. Ein Melder spricht von einer Explosion während Schweißarbeiten in einem Keller eines Mehrfamilienhauses. Laut dem Melder waren mindestens zwei Personen im Keller. Der Disponent der BAZ alarmiert daraufhin einen „B4 Kellerbrand mit vermissten Personen“ Kurze Zeit später rücken die mehrere Fahrzeuge fast gleichzeitig aus.
Vonseiten der Rettung werden der NAW Wiener Neustadt mit einem KTW zu dem Einsatz alarmiert.
Vor Ort eingetroffen kommt dem ersten Atemschutztrupp eine Person im Stiegenhaus zum Keller entgegen. Die Person, welche eine Rauchgasvergiftung erlitten hatte, erzählte von einer Explosion im Keller und einem Teileinsturz der Decke. Der Zugang zum Keller über die Hauptstiege wurde somit unzugänglich.
Um in den vom Brand betroffenen Gebäudeteil zu gelangen, veranlasste der Einsatzleiter den Zugang über die Drehleiter durch den zweiten Stock des Gebäudes. Während ein Atemschutztrupp die Personensuche durchführte, ging ein weiterer mittels C- Leitung zur Brandbekämpfung vor.
Während der Personensuche wurden in einem rauchfreien Raum zwei Schwerverletzte gefunden. Während einer sofort über den Angriffsweg gerettet werden konnte, war der andere Verletzte nach der Explosion unter einer Maschine im Beinbereich eingeklemmt.
Um den Verletzten retten zu können, musste unter Atemschutz schweres Bergegerät herangeschaft werden. Eine Mammutaufgabe für die eingesetzte Mannschaft. Da sich die Bergung länger gestalten würde, veranlasste der Einsatzleiter der Feuerwehr, über die Einsatzleiterin des Roten Kreuzes, die Ausrüstung des anwesenden Notarztes und eines Notfallsanitäters mit Atemschutz um den Schwerstverletzten während der Rettungsarbeiten stabilisieren zu können. Nach einer Kurzeinweisung gingen die Retter, begleitet von einem Feuerwehrtrupp, durch den Rauch zum Verletzten vor. So konnte der Verletzte während der gesamten Dauer der technischen Bergung versorgt und so am Leben erhalten werden. Nachdem die Person befreit worden war, wurde der Mann schonend über den inzwischen geräumten Stiegenaufgang ins Freie gerettet um dort für den Transport ins Krankenhaus stabilisiert werden.
Damit war auch hier das Übungsziel erreicht und die Übung konnte erfolgreich abgeschlossen werden.
Nach getaner Arbeit ging der Tag bei Kaffee und Kuchen gemütlich zu Ende.
Die Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz Wiener Neustadt funktionierte hervorragend.
Anm.: Das Ausrüsten von feuerwehrfremden Personen mit umluftunabhängigen Atemschutz wird im Fachschriftenheft 6 des ÖBFV genau beschrieben.
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